Seit einiger Zeit recheriere ich im Netz, was es denn in der Realität (im Diesseits, grins) auf sich hat mit sogenannten Werwolf-Überfällen. Einige interessante Sachen konnte ich schon ausfindig machen. Als erstes werde ich diesen Bericht hier posten:
Um es direkt vorweg zu nehmen: Ahlen ist nicht die einzige Stadt, in der es Hexenverfolgung und Werwolf-Prozesse gab. Viele Städte im ehemaligen Fürstbistum Münster blicken auf eine Geschichte des Hexenglaubens und der -prozesse zurück.
Die Hexenverfolgung in Ahlen begann 1574 mit dem Tod von vier Frauen und endete 1652 mit der letzten bekannten Hexenverbrennung.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert der "Werwolf-Prozess" gegen Peter Kleikamp. Der Vorwurf der Wolfsverwandlung kam nicht so selten vor, ist aber dennoch eher ein unbekanntes Kapitel in der Geschichte der Hexenverfolgung.
Peter Kleikamp
Die Geschichte Peter Kleikamps erinnert - erst einmal - an die Geschichte eines Kleinkriminellen. Er lebte mit seiner Frau in einem Haus auf der Oststraße in Ahlen. An Arbeit fand er wenig Gefallen und war - nach heutiger Definition - Alkoholiker und verprasste seine Ersparnisse. 1614 wurde ihm ein angeblicher Gelddiebstahl vorgeworfen. Es kam zu einem Prozess, in dem der Diebstahl nicht bewiesen werden konnte. Kleikamp verkaufte daraufhin seinen Besitz und verließ Ahlen. Ein Jahr später kehrte er - völlig verarmt und ohne Genehmigung des Stadtrates - zurück und wurde daraufhin verhaftet.
Im Laufe des Verfahrens, das gegen ihn eröffnet wurde, konnte ihm keines der Verbrechen, die man ihm vorwarf, nachgewiesen werden. Doch Kleikamp blieb in Haft. Im Interesse des Stadtrates verwandelte der Richter das Verfahren in einen Hexenprozess. Es wurde behauptet, Peter Kleikamp habe Zauberei betrieben und Beziehungen zu verdächtigen Personen unterhalten.
Mit Folter wurde er zum Geständnis getrieben. Vor den Richtern und den Schöffen bekannte er, was man von ihm hören wollte. Er gestand, dass er ein Zauberer sei und Kontakte zum Teufel, der ihm in Gestalt eines schwarzen Hundes erschienen sei, gepflegt habe. Außerdem gestand er eine Vielzahl an Handlungen, die der Teufelsbeschwörung dienten. Er gab zu, dass er viele Jahre als Werwolf gelebt und Kälber, Ochsen und Schafe gerissen habe. Im Rahmen seines Geständnisses denunzierte er eine Vielzahl angesehener Ahlener Bürger - u.a. die Ehefrau des Richters.
Wenige Tage nach seinem Geständnis wurde Kleikamp verurteilt und lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt.