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Thema: Die Entstehung des Werwolf-Glaubens Do Okt 16, 2008 7:39 pm
Der Ursprung des Werwolfs-Glaubens:
Als Lykaon, der König der Arkadier, dem Zeus Menschenfleisch vorsetzte, verwandelte ihn der Göttervater in einen Wolf, der fortan heulend durch die Wälder zog. Damit hatten die Götter ein Privileg, das sie bisher nur für sich selbst in Anspruch nahmen, auch den Menschen zuteil werden lassen. Aber die Fähigkeit, sich in Tiere zu verwandeln, gewährten sie nur als Druckmittel und Strafe, und an die Stelle der Götter traten bald die Priester und Zauberer, die die vielen Metamorphosen in Szene setzten. Die Sage von der Gottlosigkeit und Wildheit des arkadischen Königs Lykaon hängt mit den Menschenopfern zusammen, die noch im 4. Jahrhundert v. Chr. auf dem Gipfel des Lykaion, des "Wolfsbergs", dem Zeus Lykaios dargebracht wurden. Wer von dem geopferten Fleisch aß, der wurde, so glaubte man, in einen Wolf verwandelt und bekam erst zehn Jahre danach (so Pausanias in der "Beschreibung Griechenlands", VI, 8,2) seine menschliche Gestalt zurück.
An jenen Kultus knüpfen sich allerlei Werwolfgeschichten an: Nach Lykaon heißen die Menschen, die an dem Wahn leiden, in einen reißenden Wolf verwandelt zu sein und ihre Mitmenschen zu verschlingen, Lykanthropen. Werwölfe sind ein Teil der Geschichte des Menschen in allen Facetten. In vielen Kulturen werden sie als Zauberwesen mit übernatürlichen Kräften und als Mittler zwischen der Welt der Menschen und Tiere gesehen. In der Abendländischen Tradition sind sie aber jedoch fast nur als Ausgeburt des Teufels und als Wesen des Bösen bekannt. Neben dem Teufel ist der Werwolf wohl der Dienstälteste "Bösewicht" den die Welt kennt. So ziehen sich aber die Überlieferungen über Jahrhunderte hinweg bis in unsere heutige Zeit. Vor ungefähr 2400 Jahren schrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot über Menschen (im heutigen Litauen), dass Griechen und Skythen die Neurer für Zauberer hielten, die sich jedes Jahr ein paar Tage lang in Wölfe verwandeln würden. Heute nimmt man allerdings an dass sie sich als Wölfe verkleideten.
Petronius, der von 54 bis 66 n. Chr. lebte schrieb mit seinem heute noch bekannten satyrischen Roman "Satyricon" eine Werwolfgeschichte. "Satyricon", das zur Zeit Neros als Unterhaltungsliteratur verfasst wurde, hat einen Werwolf zu bieten, die durchaus mit einer Kinoversion des 20. Jahrhunderts mithalten kann. Eine weitere Quelle besagt, dass die Legende des Werwolfes auf die Wikinger zurück geht. Bevor sie in den Kampf zogen, sollen sie sich Wolfsfelle übergezogen haben. Anschließend steigerten sie durch gewisse Rituale ihren Adrenalinspiegel, bis sie in die so genannte "Bersekerwut" verfielen. In diesem Zustand wurden die innersten animalischen Instinkte freigelegt und sie mutierten zu regelrechten Kampfmaschinen. Die Wikinger sollen in ihrem Wahn, ihre Opfer mit ihren bloßen Händen zerrissen haben. Nach der Schlacht brachen sie schließlich völlig erschöpft zusammen. Stunden später, nach ihrem Erwachen, konnten sie sich zum Teil nicht mehr an ihre Bluttaten erinnern.
(Quelle: Internet )
Zuletzt von Soda. am Sa Jul 18, 2009 3:19 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Soda. Babbelkönig
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Thema: Re: Die Entstehung des Werwolf-Glaubens Di Jan 06, 2009 7:19 am
Legenden über Verwandlungen zwischen Mensch und Tier sind in der Geschichte sehr weit zurückzuverfolgen. Bereits Zwitterwesen in Höhlenmalereien lassen sich entsprechend interpretieren. Ältestes schriftliches Zeugnis ist das Gilgamesch-Epos, in dem die Göttin Ishtar einen Schäfer in einen Wolf verwandelt (Tafel 6, Vers 58–61). Aus der griechischen Literatur und den Metamorphosen des Ovid ist beispielsweise der griechische König Lykaon bekannt, der von Zeus in einen Wolf verwandelt wurde, da er und seine Söhne dem Gott Menschenfleisch vorsetzten. Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte von Menschen, die mehrere Jahre als Wolf leben, ehe sie wieder in ein menschliches Wesen zurückkehren, hält dies aber für reine Phantasie. Olaus Magnus wandte sich im 16. Jahrhundert in seinem Werk Historia de gentibus septentrionalibus (Geschichte der nördlichen Völker) gegen diese Auffassung von Plinius. Es gebe im Norden sehr wohl Menschen, die sich bei Vollmond in Wölfe verwandelten. Ihre eigentliche Heimat sei Litauen. Sie brächen in die Häuser von Menschen ein und verzehrten deren Vorräte. Sie hätten an der Grenze zwischen Litauen und Kurland eine Mauer errichtet, bei der sie sich jedes Jahr versammelten und ihre Kraft dadurch zeigten, dass sie über diese Mauer sprängen. Wer dafür zu fett sei, diese Probe zu bestehen, werde von den übrigen verhöhnt. Auch Adlige und Vornehme gehörten dazu. Nach einigen Tagen würden sie sich wieder in normale Menschen zurückverwandeln.
Der Ursprung der Werwolf-Sagen ist in kultischen Festen der Skythen zu suchen, bei deren Feierlichkeiten man sich mit einem wolfsgestaltigen Gott vereinte, indem man sich mit einem Wolfsfell bekleidete. Herodot berichtet (IV, 105), dass:
„… die Skythen und die im Skythenland wohnenden Hellenen behaupten, jährlich einmal verwandle sich jeder der Neuren für wenige Tage in einen Wolf und trete dann wieder in den menschlichen Zustand zurück.“
Von den Skythen gelangte dieser Kult zu den germanischen Völkern, später, als der Ursprung vergessen wurde, nur als Sage in Verbreitung.
Ebenso wurden Tollwutkranke für Werwölfe gehalten, da hier die Erkrankung durch den Biss eines Tieres erfolgt. Die Symptome dieser Krankheit passen zur Beschreibung von Werwölfen: Anfälle, bei denen der Erkrankte wild um sich zu beißen beginnt, Angst vor Wasser, aber gleichzeitig starker Durst, was zu spastischen Schluckkrämpfen führt etc. Die Menschen im Mittelalter sahen darin eine Verwandlung des Gebissenen in eben jenes Tier, von dem er gebissen wurde.